Am vierten Advent wurde die katholische Kirche in Rockenberg zum Schauplatz eines magischen Weihnachtskonzerts, das Musik, Licht und Gemeinschaft auf beeindruckende Weise vereinte. Der Chor Cantico Verde und die Tuxedo Drive Big Band brachten traditionelle Weihnachtslieder und moderne Arrangements mit solcher Hingabe und Leidenschaft dar, dass die rund 400 Besucher restlos begeistert waren. Ein Konzert, das mit seiner Vielfalt und Atmosphäre die Herzen aller Anwesenden berührte und einen würdigen Abschluss des Jubiläumsjahres bildete.
Tradition wird an Weihnachten großgeschrieben. Es ist eine Zeit der Rituale, der liebgewonnenen Gepflogenheiten innerhalb von Familie und Freunden und für viele Menschen auch eine Zeit, in der die Musik eine besondere Rolle spielt. Die Frage, ob ein Konzert, das modern inspirierte und arrangierte Weihnachtslieder präsentiert, passend für eine Kirche sein könne, wurde von Gastgeber Pater Febin mit den Worten: „...alles ist gut...“ und mit einem Lächeln quittiert, so die Moderatorin des Abends, Kathrin Bauer. Musik bringe Menschen einander näher, auch und gerade, weil Musik so reich an Facetten und verschiedenartig sei. An diesem Adventssonntag konnte sich jede und jeder der vierhundert Besucherinnen und Besucher davon überzeugen.
Das Konzerterlebnis wurde von Anfang an zu einem Genuss für Auge, Ohr und Herz. Die Illumination der Kirche, von echten Könnern der Branche ausgeführt, machte sofort klar, dass hier und heute etwas Besonderes stattfinden würde. Die Tuxedo Drive Big Band, unter der Leitung von Martin Zörb, sorgte mit dem Stück „The Most Wonderful Time of the Year“ für die erste musikalische Umarmung des Abends – und es sollten noch einige folgen. Obwohl, so die Moderatorin, es natürlich nicht für alle Menschen gleichermaßen die schönste Zeit des Jahres sei – man denke nur an die jüngsten Ereignisse in Magdeburg – sei es eine Zeit, die unerschütterlich die Botschaft von Lebensfreude, staunendem Innehalten und tief empfundener Freundschaft verbreite.
Die Stücke „Es kommt ein Schiff geladen“, „Northern Lights“ oder „The First Noel“ erinnerten ganz traditionell an das Vermächtnis von Jesus Christus. Der Cantico Verde, unter der musikalischen Leitung von Monika Müller, folgte dem Dirigat mit freudvoller Hingabe. Auch das Duett von Claudia Ockenfels und Juliane Müller war getragen von dem Staunen über dieses Wunder. Alt- und Sopranstimme ergänzten sich aufs Feinste und berührten die Zuhörer sichtlich, was der Applaus deutlich verriet.
Wie schon so oft in den vergangenen Jahren wurden der Chor und die verschiedenen Solisten von Pianist Joachim Wagenhäuser auf das Trefflichste begleitet. Mit dem Titel „God Rest You Merry Gentlemen“ brillierte er auch als Solist, und es war eine Freude zuzusehen, wie seine Finger über die Tasten tanzten. Die Zusammenarbeit war und ist dem Chor immer wieder Freude und Ansporn – und sie wird hoffentlich noch lange Bestand haben.
Als Solisten glänzten außerdem Stefan Scheible und Juliane Müller mit dem Stück „Baby It’s Cold Outside“, begleitet von der Big Band, sowie Thomas Müller und Monika Müller mit „Jingle Bells“, ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Band und den Sängerinnen des Cantico.
Einen weiteren Höhepunkt bot eine humorvolle Lesung von Christian Silbernagel, seines Zeichens Pfarrer und Mitglied der Big Band. Eine Wintergeschichte, die von Missgeschicken erzählte und davon, wie man mit solchen umgeht und wie sie manchmal das ganze Leben beeinflussen können. Humorvoll, kurzweilig und lebensnah – Attribute, die auch einigen der folgenden Stücke zugeschrieben werden konnten.
Chor und Big Band besangen unter anderem mit „A Hand for Mrs Claus“ die unsichtbare und wenig gewürdigte Arbeit der Frau. Denn, seien wir mal ehrlich, so Kathrin Bauer, wer sei wohl zuständig für den reibungslosen Ablauf hinter den Kulissen? Genau! Eine besondere Magie entfaltete die schwungvolle und vor Energie sprühende Musik im zweiten Teil des Abends. Durch die einfallsreichen Lichteffekte wurde das Publikum sprichwörtlich verzaubert.
Von „Swinging Christmas Tree“, „Santa Claus Is Comin’ to Town“ bis „Have Yourself a Merry Little Christmas“ – die Kirche erstrahlte im kühlen Glanz der Schneeflocken oder in dramatisch feuriger Farbigkeit. Altarraum, Statuen und die Decke der Kirche boten sich dar in einem Tanz von Farbe und Bewegung, der Sänger und Sängerinnen, die Mitglieder der Band und die Zuhörer gleichermaßen einhüllte – wie in eine warme Decke.
Ein Gemeinschaftserlebnis, das zur Weihnachtszeit gehöre wie brennende Kerzen und Zuckerbäckerei, so die Moderatorin.
Kurz vor dem Ende des Konzerts erreichte die Atmosphäre ihren Höhepunkt. Mit „Sleigh Ride“ gaben die Mitwirkenden dem Gesang noch einmal die Sporen, und die Instrumente der Big Band strahlten um die Wette. Man spürte förmlich den frischen Wind, der einem um die Nase weht, wenn man in rasantem Tempo durch eine Winterlandschaft rauscht. Der Applaus, mit dem sowieso den ganzen Abend nicht gegeizt wurde, war absolut euphorisch und nahm kein Ende – ein Klangerlebnis ganz anderer Art.
Martin Wettner, 1. Vorsitzender des Immergrün, bedankte sich bei den Mitwirkenden und dem Publikum für ein außergewöhnliches Konzerterlebnis, das einen würdigen Abschluss des Jubiläumsjahres bildete. 125 Jahre Immergrün seien immerhin Grund genug, solchen Aufwand zu treiben, und seinem Dank folgten jede Menge Blumen und Präsente. Natürlich gab es im Anschluss eine Zugabe. Eine Zugabe zum Mitsingen: „Feliz Navidad“. Noch einmal Gänsehaut, noch einmal Farbenrausch, noch einmal Glück im Gesang. Es war wundervoll.
Um Publikum und Mitwirkende noch ein wenig zum Bleiben zu animieren, wurden im Anschluss an das Konzert vor der Kirche Getränke, kleine Naschereien und Gelegenheit zum Plaudern geboten. Trotz der Eiseskälte stand man noch lange zusammen, und es gab hier eine Umarmung, dort ein Lob und ganz viele leuchtende Augen.
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